Gymnasium Waldstraße - News
Der doppelte Abiturjahrgang

„Der doppelte Abiturjahrgang trifft auf einen SPD-Bildungspolitiker“– so könnte ein Artikel beginnen über eine heftige Diskussion, über Ausschreitungen, über wüste Vorwürfe.
Könnte…
So könnte aber auch ein Artikel beginnen über den Besuch Hattinger Jugendlicher im Landtag Nordrhein-Westfalens beim Abgeordneten ihres Wahlkreises, Prof. Dr. Rainer Bovermann. Die Gruppe Jugendlicher bestand aus Mitgliedern des Jugendparlaments Hattingen und zweier SoWi-Leistungskurse am Gymnasium Waldstraße, von denen eben einer das verkürzte Abitur nach zwölf Schuljahren, der andere das Abitur nach 13 Schuljahren absolviert.

Zunächst nahm die Gruppe eine Stunde Platz auf der Besuchertribüne des Plenarsaals, in welchem wenige Stunden zuvor eine öffentlichkeitswirksame Entscheidung getroffen wurde: Das neue Nichtraucherschutzgesetz. Nun wurde aber über Mietkosten und Maklergebühren debattiert – ein eher weniger spannendes Thema. Was jedoch das Interesse der Jugendlichen weckte, ist das Verhalten der Abgeordneten: Die wenigen, die zum Zeitpunkt der Debatte im Plenarsaal zugegen sind, unterhalten sich ausgiebig mit ihrem Sitznachbarn oder ihrer Sitznachbarin, schreiben E-Mails und SMS und lesen Zeitschriften. Warum sich plötzlich der Plenarsaal mit Abgeordneten füllt, als haben die Sicherheitsbeamten ebendiesen erst gerade geöffnet, erklärt sich der Gruppe wenige Augenblicke später, als die Landtagspräsidentin verkündet, dass man nun zur Abstimmung komme.
Im anschließenden Gespräch zwischen Abgeordnetem und der Gruppe teilt Prof. Dr. Rainer Bovermann diesen Eindruck: „Was im Plenarsaal geschieht, ist im Grunde ein Schauspiel. Eigentlich ist im Vorhinein alles schon klar“, berichtet er den Jugendlichen. Getroffen hat man sich in einem Saal mit großem, runden Tisch, an dem fast alle Teilnehmer Platz finden. Nach einem Input seitens des Landtagsabgeordneten über die parlamentarische Arbeit ist die Diskussion eröffnet. Ob er sich vorstellen könne, für den Bundestag zu kandidieren, ob er einen Widerspruch zwischen der Vertretung des Wahlkreises und der Fraktionsdisziplin sehe, usw. usf., fragen ihn die Schülerinnen und Schüler.
Und schließlich die Frage, von der alle wussten, dass sie gestellt werden musste: Was er vom Turbo-Abitur halte? Hierauf antwortet er, dass er dessen Einführung für nicht so wichtig empfunden habe. Und somit endet für die vielen Hattinger Jugendlichen ein interessanter Tag in Düsseldorf, welcher ihnen einen Einblick in die Landespolitik gewährte – ohne heftige Diskussion, Ausschreitungen oder wüste Vorwürfe.
