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Gymnasium Waldstraße - News

Dienstag den 01.09.2015

Erfahrungsbericht Deutsche SchülerAkademie, Bonnie Kirschner, Q2


Die Deutsche SchülerAkademie ist ein Programm zur außerschulischen Förderung
von besonders begabten und leistungsbereiten Schülerinnen und Schülern der
Oberstufe. Sie wird in Form von 16-tägigen Akademien durchgeführt und besteht
aus bis zu sechs Kursen mit 16 Teilnehmern und zwei Kursleitern. In den Kursen
werden Themen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen behandelt. Die
fachliche Arbeit in den Kursen wird durch zahlreiche kursübergreifende Angebote
ergänzt.
Bonnie berichtet hier von ihren Erfahrungen...
Erstellt von: Will


Bereits bei der Bewerbung auf einen Platz für die Deutsche SchülerAkademie
musste ich mich für einige Kurse entscheiden, die mich besonders interessieren.
Mein Erstwunsch lautete: „Pretty Good Privacy -Wie funktionieren
Verschlüsselungsverfahren?“, ein Kurs, der in der Klosterschule Roßleben
(Thüringen) angeboten wurde und für den ich hinterher sogar eine Zusage erhalten
habe. Jedes Jahr liegt die Aufnahmequote nur bei etwas über 50%, aus diesem
Grund habe ich mich sehr über das Bestätigungsschreiben gefreut. Die
Unterbringung in der Klosterschule Roßleben erfolgte in Einzel-bis Vierbettzimmern
im dazugehörigen Internat.

Auf der Akademie Roßleben wurden dieses Jahr
folgende Kurse angeboten:
 „Pretty Good Privacy“
 „Neuronale Netze“
 „My Name is Bond, Chemical Bond“
 „Freedom Rings?“
 „Was ist Gerechtigkeit?“
 „Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky“

Schon vor Beginn der Akademie sollten jeweils zwei Teilnehmer eines Kurses
zusammen ein kurzes Referat über ein kryptographisches Verfahren halten. Mein
Referatsthema war die Enigma.
Die Kursarbeit ließ sich in drei Teile unterteilen. Zum einen die Mathematik (also die
Theorie der Verschlüsselungen), zum anderen das Programmieren (und somit die
praktische Anwendung) und drittens die Dokumentation, in der die wichtigsten
Ergebnisse festgehalten wurden.
Von Anfang an war das Klima zwischen Teilnehmern und Kursleitern sehr
angenehm und man hat sich auf Anhieb gut verstanden. Es herrschte nicht die
typische Schulhierarchie zwischen Lehrer und Schüler, da sich auf der Akademie
alle geduzt haben. Das Kennenlernen fiel besonders bei den KüAs
(kursübergereifenden Angeboten) aus verschiedensten Bereichen leicht. Einige
Beispiel hierfür sind:
 Die Standardtanz-KüA, bei der man in Paaren Walzer, Chachacha, Discofox
und Rumba gelernt hat.
 Sport-KüAs wie beispielsweise Capture the Flag, Fußball, Tischtennis,
Badminton, Volleyball, Yoga, Fitness uvm.
 Fachvorträge im Bereich der Mathematik.
 Die Schach-KüA, die während der ganzen Akademiezeit rund um die Uhr
stattgefunden hat und mit einem Schach-Turnier abgeschlossen wurde.
 Der simulierte Gerichtsprozess, bei dem jeder Teilnehmer eine bestimmt Rolle
wie z.B. Zeuge, Angeklagter, Polizist, Anwalt, Richter oder Staatsanwalt gespielt
hat.
 Das Musikangebot, welches von einem fünfstimmigen Chor über eine Band bis
hin zu kleineren Musikgruppen reichte.
Ein typischer Tagesablauf auf der Akademie sah wie folgt aus: Der Tag begann
morgens mit dem Frühstück von 7:30 bis 8:30 Uhr. Direkt im Anschluss wurde im
Plenum bis 9:00 Uhr der Plan für den bevorstehenden Tag vorgestellt. Nach dem
morgendlichen Plenum begann die Kursarbeit bis zum Mittagessen um 12:30 Uhr.
Nach dem Essen fanden bis 16:00 Uhr die verschiedenen kursübergreifende
Angebote statt, die allen Teilnehmenden offenstanden und auch von allen (mit)
gestaltet werden konnten. Ab 16:00 Uhr standen in der Mensa Kaffee und Kuchen
für alle Teilnehmer der Akademie bereit. Vor dem Abendessen um 18:45 Uhr wurde
die Arbeit in den Kursen für weitere zwei Stunden fortgesetzt. Die Zeit nach 20:00
Uhr stand für alle frei zur Verfügung.
Während der gesamten Akademie herrschte auf dem weitläufigen Gelände der
Klosterschule Roßleben eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Ein Höhepunkt
auf der Akademie war das große V-Ball-Turnier mit dem Cheerleader-Contest nach
einer Woche Akademie. V-Ball wird ähnlich wie Volleyball gespielt, hat aber weniger
strenge Regeln und macht viel Spaß! Jeder Kurs und die Akademieleitung hat ein
V-Ball-Team mit 6 Personen und ein Cheerleader-Team mit 9 Personen gestellt. Die
Gewinner wurden beim Mittagessen von ihren Kursleitern bedient.
Am Exkursionstag konnten alle Teilnehmer zwischen einer Kanutour, einem Ausflug
nach Leipzig oder nach Weimar mit Besichtigung des ehemaligen
Konzentrationslagers Buchenwald, einer Kräuterwanderung und der Sternwarte
Nebra wählen.
Ich entschied mich für die Exkursion nach Weimar. Zuerst haben wir das ehemalige
KZ Buchenwald mit einer Führung besucht, bei der wir einen intensiven Einblick in
die grausamen Lebensbedingungen der Gefangenen bekommen haben. Danach
haben wir uns die Altstadt von Weimar angeschaut und ein Picknick im Stadtpark
gemacht. An diesem Tag haben wir nicht nur viel über deutsche Geschichte im
Zweiten Weltkrieg, sondern auch eine Menge über deutsche Dichter gelernt.
In der zweiten Woche fand die sogenannte Rotation statt. Alle Teilnehmenden
sollten in Vierergruppen das, was sie bisher im Kurs erarbeitet hatten, in einem 30
minütigen Vortrag den anderen Teilnehmern und Kursleitern vorstellen. Die Rotation
dient dazu einen Einblick in die Inhalte anderer Kurse erhalten.
Zudem wird in jeder Akademie eine Dokumentation erstellt, die ca. 150 Seiten
umfasst und Beiträge aus allen Kursen, KüAs und Exkursionen enthält. Die
Dokumentation wird von den Teilnehmern auf wissenschaftlichem Niveau und in
einem bestimmten Computerprogramm geschrieben und mitgestaltet. Jeder ist dazu
aufgerufen, einen Bericht über einen Vortrag oder ein kursübergreifendes Angebot
zu schreiben, um die vielen Eindrücke festzuhalten und später der Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen.
Am letzten Abend gab es eine große Abschlussveranstaltung, zu der unter anderem
viele Einwohner Roßlebens und Umgebung, das gesamte Personal der
Klosterschule und natürlich alle Teilnehmer und Kursleiter gekommen sind. Der
Chor hat 7 Lieder, wie zum Beispiel Baba Yetu, Abend wird es wieder, Viva la Vida
und ein Mamma Mia Medley gesungen. Außerdem hat die Band Musikstücke von
Harry Potter und Herr der Ringe gespielt. Einige selbstgeschriebene Stücke des
Kabarettkurses zum Thema „ISIS denn schon so weit?“ haben zur Unterhaltung
beigetragen. Alles in allem war der Abend sehr erfolgreich und hat sehr viel Spaß
gemacht.
Die Zeit auf der Schülerakademie hat mir neben vielen unvergesslichen Momenten
und Erfahrungen zudem Kontakt zu sehr cleveren und wissbegierigen Menschen
verschafft. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, auf einer Schule zu sein. Alles
war perfekt organisiert und strukturiert. Die Gemeinschaft, die sich im Laufe der Zeit
gebildet hat, war so stark, dass der Abschied nach 16 Tagen sehr tränenreich und
emotional ausfiel. Durch die intensive Kursarbeit und das ständige Zusammensein,
sind alle Teilnehmer und Kursleiter sehr zusammengewachsen. Des weiteren
wurden Freundschaften, die wahrscheinlich noch weit über die Akademiezeit
hinausgehen werden, geschlossen. Bereits eine Woche nach der Akademie wurde
schon das erste Nachtreffen geplant, welches im September in Frankfurt stattfinden
wird.