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Gymnasium Waldstraße - News

Donnerstag den 07.07.2011

Theater AG am Gymnasium Waldstraße zeigt Wedekind‘s „Frühlingserwachen“


Theaterfreunde konnten am vergangenen Mittwoch die Premiere von Wedekind‘s „Frühlingserwachen“ in der Aula des Gymnasiums an der Waldstraße miterleben. Das Stück, geschrieben Ende des neunzehnten Jahrhunderts, handelt vom Entdecken der Sexualität, der ersten Liebe,  dem  Versagen in der Schule und dem elterliche Unverständnis und Missfallen an all diesen Dingen.
Erstellt von: home-quere

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Das Stück beschreibt die Geschichte mehrerer Jugendlicher, die mit diesen Problemen zu kämpfen haben, so zum Beispiel der junge Melchior Gabor (gespielt von Felix Laarmann, Stufe 12), der, von einer eher liberalen Mutter aufgezogen, sich schon verhältnismäßig früh um seine eigenen Aufklärung gekümmert hat. Oder der vierzehnjährige Moritz Stiefel (Daniel Schmitz, Stufe 11), welchem eben diese Aufklärung fehlt, während er nebenbei noch mit schulischen Problemen zu kämpfen hat. Abgesehen von den Herren der Schöpfung gibt es da dann noch die neugierige Wendla Bergmann (Sophie Henning, Stufe 10), die hartnäckig ihre Mutter (Rabea Kämper, Stufe 12) bearbeitet, in der Hoffnung endlich zu erfahren wie das mit den Babys denn jetzt alles so genau abläuft: ohne Erfolg! Im Gegenteil, als Wendla im Verlauf des Stückes ungewollt schwanger wird, begegnet ihr ihre Mutter mit Enttäuschung, als hätte sie es besser wissen können.

Die eher tragische Stimmung des Stückes, unter anderem verursacht durch Moritz Selbstmord und Wendlas Unfalltod bei der Abtreibung, wurde durch die authentische Darstellung der eher satirischen Charaktere des Stückes deutlich aufgehellt.  Vor allem die Figur der Frau Bergmann, ebenso wie die des Lehrerkollegiums der Jungenschule, die sich weder von Moritz Selbstmord noch durch das Auffinden der von Melchior verfassten skandalösen Abhandlung „Der Beischlaf“ von ihrer Diskussion abbringen lassen, ob man nun das linke oder das rechte Fenster im Konferenzraum öffnen, oder einfach alle zumauern solle, tragen maßgebend hierzu bei.

Diese klassischen Vertreter der damals weit verbreiteten Doppelmoral, allen voran Rentier Stiefel (Jan Altenscheidt, Stufe 12), Moritz Vater, der am Grab bestreitet, das Moritz sein Sohn sei, und so versucht die Schande von seiner Familie abzuwenden, geben dem Stück den gesellschaftskritischen Flair, den Wedekind beabsichtigt hatte, was auch durch die Leistung der Schauspieler hervorragend rübergebracht wurde.

Die typischen Erstaufführungspannen trugen natürlich zum allgemeinen Amüsement bei, ebenso wie das lockere und selbstsichere Auftreten der Darsteller, auch wenn man dann mal einen Satz oder zwei vergessen beziehungsweise verwechselt hatte. Für Licht- und Toneffekte sorgte ebenso wie in den Vorjahren Hendrik Deis, mittlerweile Stufe 12. Regie führten wie immer P. Neusen und C. Maroschek, während einige „Gastspieler“ aus dem Lehrerkollegium bei der Darstellung des völlig verklemmten Lehrkörpers der Jungenschule noch den ein oder anderen Lacher abstauben konnten, eine Performance, die man gesehen haben sollte.

 

Von: G. Degenhardt-Seltmann