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Gymnasium Waldstraße - News

Montag den 14.11.2016

Sprachkürze gibt Denkweite – Aphoristiker Detlef Träbert bringt Schülern der Jahrgangsstufe Q1 die literarische Gattung „Aphorismus“ näher


Erstellt von: alkan.nesim
Zu Beginn der Unterrichtsstunde macht sich Skepsis breit. „WAS machen wie heute? Das habe ich ja noch nie gehört.“ Kommentare dieser Art sind sicherlich keine Seltenheit, wenn Detlef Träbert an Schulen ankündigt, dass das Thema der Stunde „Aphorismen“ sei. Der Aphoristiker und Pädagoge ist anlässlich des 7. Aphoristikertreffens in Hattingen zu Gast am Gymnasium Waldstraße und möchte den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe Q1 diese literarische Gattung näher bringen.
 
Aphorismen sind kurze philosophische Gedankensplitter und werden seit dem 20. Jahrhundert als eigene Prosagattung angesehen. „Aber Aphorismen führen ein wahres Schattendasein in der Literatur“, so der 59-Jährige. Viele Menschen hätten Freude an ihnen, aber kaum jemand wisse, dass es sich um Aphorismen handelt.
So geht es auch den Schülerinnen und Schülern des Deutschkurses. Beginnend mit eigenen Aphorismen stellt Träbert den Schülerinnen und Schülern die Gattung vor. Er grenzt sie ab von der Lyrik einerseits und dem Essay andererseits. Schnell merken die Jugendlichen, dass diese Art des pointierten Schreibens die Lust am Denken weckt, da sie Denkanstöße unterschiedlichster Art liefert.
 
Es bleibt allerdings nicht beim Mitdenken, denn nun sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, eigene Aphorismen zu schreiben. Unterstützt vom Autor wird an eigenen aphoristischen Texten gearbeitet, in Kleingruppen basteln die jungen Schreiber an der treffendsten Formulierung, die anschließend stolz dem Plenum präsentiert wird.
Auch der Deutschlehrerin Stefanie Kösters bereitet die Unterrichtsstunde großes Vergnügen: „Es ist schon toll, wenn man sieht, wie intensiv die Schüler mit Sprache arbeiten und sie dabei feststellen, dass die Kürze der Form zum genauen Formulieren herausfordert.“ Und auch Träbert zeigt sich angesichts der vorgestellten Texte angetan von der Sprachsensibilität einiger Kursteilnehmer und ist sich sicher, dass die selbstverfassten Aphorismen Zeugnis von Denkweite der Schülerinnen und Schüler sind.

Hier einige Ergebnisse:
 
  • Den Sinn in allem zu suchen ist sinnlos. (Max Krug)
  • Wer politisch zu weit am Rand fährt, landet im Graben. (Jonas Schroeder, Julius Hanisch,Nesim Alkan, Niclas Koetz)
  • Der Sinn des Lebens lässt sich finden wie ein Wort in einem unsortierten Wörterbuch. (Cosma Fee Voigt)
  • Der brainstorm ist eine Katastrophe, die die Situation verbessert. (Noah Gulden)
  • Durch den Fernseher sieht man die Nasen der Politiker nicht wachsen. (Julian Böttcher)

 

Von Stefanie Kösters