ORGANODOMINO

Als Student hatte ich das Glück, bei Herbert Weisz in Freiburg beim Lehrstuhl Analytische Chemie einen Platz zu finden. Dort habe ich Vieles gelernt, auch den Spaß an einfachen Lehr- und Lernspielen. Nun ist der spielerische Ansatz in der deutschen Chemie nicht sehr verbreitet, aber eine kleine "Fangemeinde" hat immer Spaß an solchen Ideen und Modellen.

die Ausschneidekärtchen Schon während der Studienzeit ist mir die nervige Nomenklatur der Organischen Chemie recht schwer gefallen. Ich habe dann die Sache zweidimensional mit Dominokärtchen gemacht, zumindest für den ersten Anfang ist das ein recht einfaches Spiel.

Die Kärtchen hatte ich zunächst als Postkartenfotos vervielfältigt und bis 1978 zur Ausbildung der Studenten verwendet. Die Fachschaft hat auch einige angeboten.
1984 ist dann das "Organodomino" im Lehrerservice der Umweltverbände abgedruckt gewesen.

Ich selbst nutze die Kärtchen mit einigem Erfolg bei der Ausbildung der Berufsfeuerwehr und bei Kursen für ChemiefacharbeiterInnen oder Chemie-MeisterInnen. Dazu hat mir die Lehrwerkstatt eines Kunststoffverarbeitenden Betriebes schöne Kärtchen aus Polyester gemacht.
Diese Kopie der Dominosteinchen ist nicht so optimal, wer hat Lust die quadratischen Steinchen mit EDV zu zeichnen und mir als jpg-file zuzuspielen?

Wer mehr über die Moleküle und deren richtiger Struktur wissen möchte, sollte natürlich die räumlichen Modelle mit Steckteilen verwenden.

Hier also eine Variante der Spielregeln für das Organodomino:

Jede MitspielerIn erhält gleich viele der gemischten Karten. Es müssen nicht alle Karten verteilt werden, oder von einigen Sorten können mehrere kopiert werden. Damit ist der Schwierigkeitsgrad schon zu bestimmen. Jemand beginnt und legt eine Karte frei aus, und nennt den Namen dieser Verbindung. Die freien Striche sind immer als Wasserstoff zu verstehen.

Die folgenden SpielerInnen legen, wenn sie können, passende Karten so an, daß die Bindungsstriche immer passen. (d.h. vollständige Doppel- und Dreifachbindungen. )
Dabei müssen logische und stabile organische Verbindungen entstehen, deren Name von derjenigen Person genannt werden muß, die anlegt. (oder von der folgenden Person). Nennt nun eine MitspielerIn den Namen falsch, so darf sie/er nicht anlegen, setzt also einmal aus.

Die Elementsymbole dürfen beliebig auf dem Kopf stehen.

Wenn 12 Kärtchen eine Verbindung bilden, oder wenn niemand einen Namen zur ausgelegten Kombination weiß, darf eine neue Verbindung begonnen werden.

Wer zuerst alle seine Karten abgelegt hat hat gewonnen.

Als Variante könne auch die Kärtchen aufgedeckt und angelegt werden, oder zu der Verbindung kann ein Syntheseweg vorgeschlagen werden.
Reaktionmechanismen der Substitution sind bennenbar, oder auch der Abbau der Moleküls (also Kärtchen wegnehmen) ist spannend.
Chemische Eigenschaften der Verbindungen können abgeschätzt werden, oder das Bruchmuster bei der massenselektiven Detektion kann genannt werden.
Kondensierte Aromaten sind nicht dabei, auch sind weitere Spezialitäten möglich,-aber nicht so sehr für AnfängerInnen.

Mogeln ist mal wieder erlaubt, wenn es niemand merkt.

Naja, lasst Euch was einfallen und schreibt die Erfahrungen mit dem Organodomino.

Viel Spaß