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Festakt

Rabauke vom Gymnasium Waldstraße wurde Ministerpräsident

Hoher Besuch an der Waldstraße: Dr. Ralf Brauksiepe (l.) und Erwin Sellering (r.), prominente Schul-Abgänger, stoßen mit Schulleiter Dr. Heinz Niggemann an. Foto: Walter Fischer

Hattingen. Beim Festakt anlässlich von 100 Jahren Abitur am Gymnasium Waldstraße erinnern sich Erwin Sellering, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, und Dr. Ralf Brauksiepe, Mitglied des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, an ihre dortige Schulzeit.

Die Abiturienten des Gymnasiums Waldstraße hatten am Montag gerade ihre Klausuren im Fach Französisch beendet, da begann um kurz nach zwölf in der Aula ein Festakt anlässlich von 100 Jahren Reifeprüfung in Hattingen. Mit zwei ehemaligen Waldstraßen-Schülern, die sich in ihren Ansprachen noch einmal an die eigene Schulzeit zurück erinnerten.

Es sei für ihn „aufregend, hier zu stehen“, sagte Erwin Sellering (64), Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, der am Gymnasium Waldstraße im Jahre 1969 sein Abitur gemacht hat. Hier, auf der Bühne der Schulaula, habe er früher einmal im Jahr an der Abiturfeier teilgenommen – „als Mitglied des Schulchores“, erzählte er den Festgästen. Unter ihnen Lehrer, Eltern- und Schülervertreter. Außerdem Hans Beinghaus, Leitender Regierungsschuldirektor bei der Bezirksregierung Arnsberg, Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch und der stellvertretende Landrat Willibald Limberg, die in Grußworten zum Jubiläum gratulierten.

Sellering, der in seiner Ansprache neben Anekdoten aus dem Schulalltag auch an die „sehr spannende Übergangszeit“ der 1960er Jahre erinnerte, sagte, es seien gerade jene Auftritte mit dem Chor bei den Abifeiern gewesen, die er mitgenommen habe aus seiner Schulzeit an dem Hattinger Gymnasium, das damals noch ausschließlich Jungen besuchten. Wie der Chorleiter, Otto Fassbender, oft Mühe gehabt habe, „uns Rabauken zu bändigen“, und wie 50, 60 Jungen trotzdem beim Auftritt „im Wortsinn zu braven Chorknaben“ wurden. „Wenn es darauf ankam“, so Sellering, „dann klappte es.“

Auch Dr. Ralf Brauksiepe (47), Mitglied des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, ließ seine Schulzeit am Gymnasium Waldstraße wiederaufleben, die für ihn auf den Tag genau vor 28 Jahren mit der mündlichen Abiturprüfung im Fach Sozialwissenschaften endete. Erinnerte etwa daran, dass die Lehrer in den 1970er Jahren mitunter mit ihren Schülern über die weltweit Aufschwung erfahrende Friedensbewegung und ihre politische Haltung sprachen anstatt Fachunterricht zu erteilen.

Gleichwohl habe er viel gelernt an der Waldstraße für sein weiteres Leben. Insbesondere sei es die Erkenntnis, dass „eine gute Schule gelegentlich auch anstrengend ist. Für die Schüler. Für die Eltern. Und für die Lehrer. Bleiben Sie alle also gelegentlich anstrengend“, wünschte Brauksiepe den Fest­gästen.

Ein Appell – auch, um eine Bildungsinstitution weiterhin auf der Höhe der Zeit zu halten. Denn genau das ist ihr Auftrag, hatte Schulleiter Dr. Heinz Niggemann zur Begrüßung gesagt: „die Verpflichtung, junge Menschen zu bilden für eine Zukunft in unserer Gesellschaft“.

Sabine Kruse

Quelle: WAZ, Lokalteil Hattingen, Ausgabe vom 13.05.2014