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Projekte

 Ein Besuch in einem Montessori-Kindergarten

„Hilf mir, es selbst zu tun."      Ein Beitrag von Isabelle Jegotka

Am Montag, den 16. November 2009 besuchten die Schülerinnen und Schüler des GK Pädagogik der Stufe 13 mit ihrem Lehrer Herrn Dr. Schmoll, den Montessori-Kindergarten in Unna. Das Thema der Exkursion lautete: „Die Montessori-Pädagogik - Was ist das?"

  

Die Montessori-Pädagogik ist eine von Maria Montessori im Jahre 1906 eingeführte Bildungsmethodik und Bildungsphilosophie für Kindergärten und Schulen. Der Montessori-Grundbaustein ist ein offener Unterricht, bei dem das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt gestellt werden. Nach Maria Montessori wollen Kinder aus ihrer eigenen Motivation lernen und können demnach frei lernen, das heißt, das Kind hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigene Art und Weise des Lernens, die es auch einsetzen darf. Der Erzieher hilft dem Kind bei der Entwicklung seiner eigenen Persönlichkeit und seinem eigenen Willen. Die grundlegenden Ziele der Montessori-Pädagogik sind das selbstständige Denken und Handeln des Kindes und eine hohe soziale Kompetenzentwicklung, welches durch dessen eigene Erfahrungen erlangt wird. Der Sinn dieser Pädagogik besteht darin, dass die Beobachtung des Kindes den Lehrenden dazu führt, die didaktischen Techniken so anzupassen und gegeben falls immer wieder so zu verändern, dass der Lernprozess maximal gefördert werden kann. Dabei konzentriert sich der Lehrende auf die Bedürfnisse, Talente und Begabungen des einzelnen Kindes. Deshalb gilt in allen Montessori-Einrichtungen das Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun".

Mit dem Besuch in einem Montessori-Kindergarten wurden wir Schülerinnen und Schüler an unser neues Unterrichtsthema „Die Montessori-Pädagogik" hautnah herangeführt. Zunächst bildeten wir einen Stuhlkreis, wobei uns schon das erste Leitmerkmal der Montessori-Pädagogik auffiel:

Alle Möbel in einer Montessori-Einrichtung sind auf das Format 1:16 hergestellt. Damit soll erreicht werden, dass das Kind die Möglichkeit erhält, an dem Leben der Erwachsenen teil zu haben, wie zum Beispiel bei dem Abwaschen an der Spüle oder bei dem Beisammen-Sein an einem Tisch. Anders herum wird dadurch erreicht, dass der Erwachsene seinen Blick auf das Kind richtet. Nach einem längeren Vortrag der Montessori-Kindergartenleiterin über das Leben der Maria Montessori, durften wir das Montessori-Material ausprobieren. Dabei gingen wir so vor, wie es auch tatsächlich in einem Montessori-Kindergarten abläuft: Die Erzieherin und das Kind (in unserem Falle Felix, siehe Foto) setzen sich nebeneinander zu dem Spielort eines Montessori-Spielmaterials. Das Material ist für Felix fremd, weshalb die Erzieherin einmal vorführt, welche Möglichkeiten das Material zum Spielen bietet. Durch Nachahmung erlernt das Kind den Umgang mit verschiedenen Materialien. Eine Fehlerkontrolle übernimmt nicht die Erzieherin, sondern das Material selbst.  Das Material bietet immer einer Weiterentwicklung der Sinneserfahrungen, naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und das Erlernen der Sprache. Letzteres ist besonders wichtig, da sich die Kinder während ihrer Kindergartenzeit in einer Phase der Sprachentwicklung befinden. Felix arbeitet mit dem „Rosa Turm". Die einzelnen Bauklötze werden in der Montessori-Pädagogik „Qubus" genannt und befinden sich auf einem kleinen Spielteppich, welcher die Begrenzung des Spielbereiches anzeigt, das Sichtfeld begrenzt und dem Kind dadurch die Möglichkeit gibt, sich nur auf diesen einen Spielbereich zu konzentrieren („Polarisation der Aufmerksamkeit"). Durch das Abtasten und Streichen der Quader erkennt Felix die Größenverhältnisse und deren Ordnungen von klein zu groß. Er stapelt die Quader zu einem Turm aufeinander und stößt den Turm um. Die Herausforderung der Erzieherin liegt nun darin, sich zurück zu halten und es zu zulassen. Allerdings ist dieser Umgang mit dem Material von Felix falsch, weshalb die Erzieherin nach der Aktion dem Felix erklärt, dass er sorgfältiger damit umgehen könnte, da andere Kinder mit diesem Material auch noch spielen möchten. Eine mathematische Förderung liegt in diesem Material darin, dass das Kind mathematische Begriffe wie „der Quader" lernt. Die sprachliche Förderung liegt darin, dass das Kind durch die unterschiedliche Größe der Quader die Steigerungsformen („Dieser Qubus ist kleiner als dieser. Und dieser Qubus ist am kleinsten.") lernen kann. Während der Einblicke in die verschiedenen Materialien wurden uns viele Leitmotive der Montessori-Pädagogik bewusst. Zum Beispiel, dass Maria Montessori das Spielen des Kindes die „Arbeit des Kindes" nennt. Dabei ist das Ziel all seiner Bemühungen der Weg zum Erwachsensein. Seiner Umwelt gegenüber ist das Kind dabei aufgeschlossen und bereit, sie zu entdecken und daraus zu lernen, welches durch eine harmonische und nicht konkurrierende (z.B. bei einem Streit um ein Spielmaterial) Gruppenatmosphäre unterstützt wird. Weiterhin lernen die Kinder durch einige Materialien auch Bereiche des praktischen täglichen Lebens zu meistern, z.B. das Einschütt-Spiel von einem Gefäß in ein anderes, um später einmal Getränke von einem Gefäß in ein Glas zu geben. Verantwortlich für die vorbereitete Umgebung sind die pädagogischen Erzieherinnen und Erzieher des Kinderhauses. Diese haben mit einer Zusatzausbildung das Montessori-Diplom erworben. Sie sind in der Lage, die Kinder beim Spiel mit dem Montessori-Material anzuleiten. Sie müssen den Kindern  das  Gefühl geben, das man ihnen glaubt und ihm auch zutraut, schon viele Dinge selbst und selbstständig zu tun. Dadurch fördert man den gegenseitigen Respekt und dass Vertrauen zueinander. Zum Schluss durften wir uns noch in den Räumen des Montessori-Kindergartens umsehen. Dabei konnten wir sehr gut alle Leitmotive wieder erkennen und auch das Prinzip der vorbereiteten Umgebung wahrnehmen: Der Gruppenraum soll der zielgerichteten Aktivität der Kinder in psychischer und physischer Hinsicht dienen und daran ausgerichtet sein. Dabei ist der Gruppenraum selbstverständlich mit dem von Maria Montessori entwickelten Material ausgestattet. Damit der Gruppenraum als vorbereitete Umgebung funktionieren kann, müssen alle Materialien für die Kinder zugänglich sein. Zuletzt ist zu sagen, dass der Gruppenraum für die Kinder wie ein für sie eingerichtetes Haus sein soll: Alle Bilder an der Wand hängen in ihrer Augenhöhe, die Möbel sind leicht zu bewegen, die Pflanzen stehen so, dass die Kinder sie leicht versorgen können und somit auch Verantwortungsbewusstsein erlernen. In diesem Sinne tauchen wir größeren Jungendliche und Erwachsene in die Welt der Kinder ein und geben somit den Kindern die Möglichkeit, an unserem Leben teil zu haben und sich darauf vor zu bereiten.

Insgesamt war der Nachmittag sehr interessant und gab für den späteren Unterricht verschiedene Ansatzpunkte, wie zum Beispiel unsere Diskussion darüber, ob man das Spielen des Kindes „die Arbeit des Kindes" nennen sollte oder unsere Fragestellung, inwieweit das Kind psychische Probleme lösen muss, wenn es von einem Montessori-Kindergarten (welches besonders eine hohe soziale Kompetenz fördert) in eine Grundschulklasse kommt, in welcher auch Kinder sind, die nicht in diesen besonderen Kindergärten waren.

Erziehung im Nationalsozialismus

Im Rahmen einer umfassenden Gruppenarbeit beschäftigte sich der Leistungskurs der Stufe 13 (2008) mit dem Thema 'Erziehung im Nationalsozialismus'. Hier können ausgewählte Power-Point-Präsentationen abgerufen werden:

Grundsätze (Gesa Bering & Katrin Burghardt)

Familie (Anne-Kathrin Achenbach & Deborah Heard)

Schule (Lisa Breuer, Katja Paulus & Nicole Radermacher)

 

Entwicklung

Als Einstieg in das Thema „Entwicklung" haben die Schülerinnen und Schüler des
Grundkurses Pädagogik (Stufe 12) sog. Elfwortgedichte verfasst.

Ergebnis der Arbeit